
Neapel ist für mich das schönste Chaos in Italien. Wenn es mir dann doch zu laut, zu eng und zu voll in den engen Gassen im spanischen Viertel oder rund um die Spaccanapoli wird, dann flüchte ich nach oben. Auf den Vomero, einem neapolitanischen Stadtteil und gleichnamigen Hügel, auf dem gut sichtbar die Festung Sant`Elmo und das Kloster San Martino thront. Hinter den trutzigen Mauern erstreckt sich ein schickes Villenviertel, in dem es etwas ruhiger zugeht als weiter unten auf der Via Toledo. Dort oben erwarten euch frische Luft, nette Einkaufsstraßen und ein wahnwitziger Blick auf Napoli.

Wie ihr auf den Vomero kommt? Am schnellsten mit einer der drei Funicolare-Linien. Die älteste Standseilbahn befindet sich an der Station Montesanto. Sie entstand bereits 1880, um das Neubaugebiet auf dem Hügel mit der Altstadt zu verbinden. Ich nehme aus Gewohnheit die Funicolare Centrale. Sie startet auf der Via Toledo in der Nähe der Piazza del Plebiscito. Die einfache Fahrt kostet 1,30 Euro und führt über zwei Haltestellen zur Endstation Piazza Ferdinando Fuga.

Von hier aus ist es nur ein Katzensprung bis zu den Einkaufsstraßen des Vomero-Viertels oder zum Aussichtspunkt am Castel Sant`Elmo. Ich starte am liebsten mit einem Bummel durch das schmucke Viertel. Orientiert euch einfach in Richtung Piazza Vanvitelli, um dort nach links in die Via Alessandro Scarlatti einzubiegen. Hier erwartet euch ein anderes Neapel. Die Fassaden der Palazzi sind gut in Schuss, auf den breiten Einkaufsstraßen buhlen hübsche Cafés und Läden um eure Aufmerksamkeit. Ich empfehle euch einen Abstecher in die Via Lucca Giordano, an deren Ende euch die Piazza Antignano erwartet. Vorher aber macht eine Pause in der Leopoldo Cafebar. Der Cappuccino und die süßen Leckereien dort sind einfach unwiderstehlich. Außerdem ist es herrlich von dort die flanierenden Upper-Class-Neapolitaner zu beobachten, die sich auf dem Vomero sehr wohl fühlen.

Wenn ihr an der Piazza Antignano ankommt werdet ihr ihn sofort sehen, den kleinen Wochenmarkt, der an Samstagen seine wahre Größe und Auswahl an Kleidung und Handtaschen zeigt. Aber auch der Anblick unter der Woche bringt das Herz von Foodies zum Rasen. Seht selbst:




Wenn ihr euch an den Marktauslagen satt gesehen habt, ist es Zeit für einen Abstecher zum Castel Sant`Elmo. Geht einfach den Weg zurück zur Piazza Vanvitelli - ab dort ist das Castel Sant`Elmo und die Certosa San Martino ausgeschildert. Ansonsten orientiert euch in Richtung der Via Tito Angelini, hier befindet sich der Aussichtpunkt, der auch auf google maps angezeigt wird. Auf dem Weg dorthin gibt es einige Treppen zu ersteigen, wobei es als Alternative auch Rolltreppen gibt. Welchen Aufstieg ihr auch wählt, die Anstrengung lohnt sich.

Noch ein kleiner Food-Tipp bevor ihr mit der Funicolare wieder nach unten fahrt. Der trendige Pizzabäcker mit langer Familientradition "Sorbillo" betreibt an der Piazza Vanvitelli 9 eine seiner Filialen. Ich kann aus eigener Erfahrung die Margherita con Acciughe -mit Sardellen, Kapern und fantastischen Oliven empfehlen. Dazu ein eiskaltes Peroni und der Tag in Neapel kann weiter gehen. Buon appetito!


