An Hausfassaden, in Museen, auf der Straße , auf Fußballtrikots oder im Portemonnaie - überall bekommen Rom-Besucher sie zu sehen, die römische Wölfin. Ihre Omnipräsenz hat sie sich redlich verdient, denn wenn man Legenden glauben mag, gäbe es ohne sie diese einzigartige Stadt auf sieben Hügeln heute nicht.
Die Gründungslegende, die sich über Rom erzählt wird, lässt sich kurz zusammenfassen:
Der ehrgeizige Amulius stösst seinen älteren Bruder Numitor, den rechtmäßigen König, vom Thron. Seiner Nichte verbietet er es, Kinder und somit Rivalen auf seinen Königstrhon zu bekommen. Die lässt sich jedoch ausgerechnet mit dem Kriegsgott Mars ein. Nicht ohne Folgen. Aus diesem Techtelmechtel gehen die Zwillinge Romulus und Remus hervor. Rasend vor Wut lässt Amulius die Säuglinge in einem auf dem Tiber aussetzen. Hilflos treiben die Zwillinge auf dem Fluß, dessen Hochwasser sie bis an den Palatinhügel spült. Dort kommt es zu einer legendären Begegnung. Eine Wölfin findet die Babies, bringt sie in ihre Höhle und säugt sie. Später werden die Kinder von Hirten großgezogen, sie rächen sich am grausamen Amulius und bringen ihren Opa wieder auf den Thron. Für diese Heldentat werden die Brüder mit einer eigenen Stadt belohnt. Wer aber soll König von dieser neuen Stadt werden? Bei der Klärung dieser Frage kommt es zum Streit zwischen den Brüdern und Romulus bringt Remus um. Das blutige Ende einer Legende und die Geburtsstund einer ewigen Stadt!
Im Jahr 2007 war die Sensation perfekt! Bei archäologischen Bohrungen am Palatinhügel stießen Wissenschaftler auf eine Höhle, die über und über mit Mosaiken versehen war. Schnell kam das Gerücht auf, dass es sich hierbei um das sagenhafte Lupercal handeln könnte, also der Höhle in der Romulus und Remus von der Wölfin gesäugt worden waren. Was bisher nur durch die kleine Kamera einer schmalen Sonde zu sehen war, lässt allerdings viele Archäologen vermuten, dass es sich bei dem Fund um eine religiöse Kultstätte handelt, die vielleicht einstmals vom große Kaiser Augustus als DIE legendäre Wolfshöhle verehrt worden war. Aufgrund von Einsturzgefahr hat bisher noch niemand die Höhle betreten können. Völlig ungefährlich sind jedoch die folgenden Orte, an denen Ihr der römischen Wölfin begegnen werdet:
Die Kapitolinischen Museen, deren Antiken- und Kunstsammlung ich bereits oft besucht habe, existieren bereits seit dem 15. Jahrhundert. Die bedeutende Antiken- und Kunstsammlung residiert standesgemäß auf dem Kapitolshügel in direkt zwei beeindruckenden Stadtpalästen, im Palazzo Nuovo und im Konservatorenpalast. Im letzteren trefft Ihr auf die Bronzefigur der römischen Wölfin. Lange Zeit hatten man geglaubt, die Figur stamme aus den Zeiten der alten Etrusker, aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.. Jüngere Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die berühmte Arbeit wohl aus dem 11. oder 12. Jahrhundert stammt.
Wenn Ihr in den Kapitolinischen Museen unterwegs seid, dürft Ihr nicht den unterirdischen Gang zwischen den beiden Gebäudeteilen verpassen. Dort unten wartet ein fantastischer Ausblick auf das Forum Romanum auf Euch. Einzigartig ist auch der Blick auf das Kuppelmeer von Rom von der Caffarelli-Terrasse aus. Die gehört zum Outdoor-Bereich des Museum-Cafés.
Piazza di Campidoglio 1, die Kapitolinischen Museen haben auch MONTAGS geöffnet!, 9.30 19.30 Uhr, Eintritt: 15,- EUR
TIPP: Eine weitere Figur der Wölfin mit säugenden Brüdern, nur etwas kleiner, steht übrigens am Eingang zum römischen Rathaus. Das befindet sich ebeso wie die Kapitolinischen Museen auf dem Kapitolsplatz und liegt genau zwischen den beiden Museumsteilen.
Auf dem Weg vom Campo de Fiori hinüber ins wundervolle Stadtviertel Trastevere solltet Ihr Euch auf der Tiberbrücke, der Ponte Sisto, eine Pause gönnen. Von hier habt Ihr einen tollen Blick
auf ein ungewöhnliches Kunstwerk. Auf 550 Meter Ufermauer hat der südafrikanische Künstler William Kentrigde die Geschichte von Rom visualisiert. Da darf die römische Wölfin natürlich nicht
fehlen.
Die Figuren wurden übrigens mit einer genialen Technik an die Wand gebracht. Aus dem von Smog verschmutzen Grau der Ufermauer wurden mit Hilfe von Schablonen und einem Hochdruckwasserstrahl 80
Motive quasi „herausgewaschen“.
Im äußerst sehenswerten und noch recht authentischem Stadtviertel Testaccio bekommt Ihr eine weitere zeitgenössische Interpretation der römischen Wölfin an einer Hauswand zu sehen. Den besten Ausblick auf diese Straßenkunst genießt Ihr zwischen einem antiken Scherbenhügel und einem modernen Street-Food-Markt. Wie Ihr nach Testaccio gelangt und was es dort alles Sehenswertes zu entdecken gibt, erfahrt Ihr in dem Blogartikel "Mein Geheim-Tipp für Euren Rom-Trip: Testaccio und Ostiense"
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"Mein" Styleguide Rom für den NATIONAL GEOGRAPHIC!
Monatelang war ich für dieses tolle Projekt kreuz und quer in Rom unterwegs. Ständig auf der Suche nach den tollsten, coolsten, hippsten, sehenswertesten und einzigartigsten Locations. (Meine Erlebnisse mit den kapriziösen Römern während der Recherchearbeiten müsste ich eigentlich in einem separaten Buch verarbeiten...) Gefunden habe ich knapp 150 Restaurants, Cafés, Museen, Designer, Manufakturen, Bars, Hotels und tolle Interview-Partner, die Einblicke in ihr römisches Leben gewähren. So wie Cristian, Barista in einem der ältesten römischen Cafés. Oder die wunderbare Signora Luisa Longa. Künstlerin und Besitzerin eines traumhaften B&B in Trastevere.
Liebe Rom-Freunde, für alle diejenigen, die das schönste Chaos in Italien aus der Nähe kennenlernen möchten und auf der Suche nach ein paar Tipps, Anregungen und Inspirationen für den nächsten Rom-Trip sind, gibt es jetzt den "Fettnäpfchenführer Rom". Darin können Sie blättern, lesen und vor allem noch tiefer in den aufregenden römischen Alltag eintauchen. Ich wünsche Ihnen genauso viel Spaß beim Lesen wie ich ihn beim Schreiben hatte! Wer vorab einen Blick in das Inhaltsverzeichnis werfen möchte kann dies hier tun.