Rezepte aus Italien: Heute gibt´s "Polpette alla Filomena"

Hinweis:  In diesem Rezept trefft Ihr auf unbezahlte Werbung, weil Markennamen von mir genannt und gezeigt werden .

Liebe geht bekanntlich durch den Magen! Das gilt auch für mein inniges Verhältnis zu Italien. Jede italienische Region, in der ich unterwegs gewesen bin, verbinde ich mit einer ganz bestimmten kulinarischen Erinnerung. So wie dieser göttliche Ricotta aus Büffelmilch, den ich ganz in der Nähe der Tempel von Paestum gegessen habe.  Das köstliche Tüpfelchen auf dem I bestand aus einer herben, hausgemachten  Orangen-Marmelade. Nie vergessen werde ich den Blick aufs türkisblaue Meer in Bari, zu dem ich in diese saftige Focaccia gespickt mit süßen Tomaten und dunklen Oliven gebissen habe.  Oder dieses Frühstücksbuffet prall gefüllt mit duftenden Kuchen, die jeden Morgen frisch von der Nonna in einem Agriturismo (Bauernhof mit Gästezimmern) in Montepulciano gezaubert worden waren. 

 

Zur Zeit schreibe ich an einem Buch voll mit Geschichten, die ich auf meinen Reisen durch Italien erlebt habe. In den letzten Tagen komme ich nicht mehr so richtig vorwärts. Ich denke zuviel!  Jetzt ist mir eine geschmackvolle Idee gekommen, wie ich den Kopf aus  und die Emotionen anschalte. Ganz nach dem Motto "Rezepte gegen Schreibblockaden",  koche ich mich durch die italienischen Regionen, die ich gerade im Buch bereise.

Rezepte aus Italien - Polpette alla Filomena - Fleischklösschen in Tomatensauce nach Schwiegermutter-Art
Rezepte aus Italien - Polpette alla Filomena - Fleischklösschen in Tomatensauce nach Schwiegermutter-Art

Meine heutige kulinarische Reise geht in eine kaum bekannte Region Italiens, die ich allerdings sehr gut kenne. Sie spielt sogar eine Hauptrolle im ersten Buchkapitel. Die Region Molise liegt voller Hügel, Berge und Natur zwischen Kampanien, Marken und Apulien. Nur

35 km Adriaküste nennt die zweitkleinste und jüngste Region Italiens ihr Eigen. Knapp über 300.000 Menschen leben hier, darunter die Verwandtschaft meines Mannes.  Zumindest der kleine Teil, der noch nicht in die halbe Welt ausgewandert ist. Ganz egal, ob die Familienmitglieder nun in Italien, Kanada, Argentinien oder Deutschland leben, ein Gericht wird überall gekocht: Polpette al sugo. Fleischklösschen in Tomatensauce, zu denen Pasta gegessen wird. Mein persönliches Rezept für diesen italienischen Klassiker trägt den Titel "Polpette alla Filomena". Eine kleine Hommage an meine Schwiegermutter, die eine der wichtigsten Zutaten für die polpette herstellt. Ein selbstgebackenes, herrlich fluffiges Weizenbrot! Kleine Stücke davon verleihen den polpette eine sensationelle Konsistenz!

Pasta mit Polpette - Das Duett sieht nicht nur hübsch aus.
Pasta mit Polpette - Das Duett sieht nicht nur hübsch aus.

Wenn Ihr das Rezept nachkochen möchtet, dann besteht nun kein Grund zur Sorge. Statt des pane casareccio  meiner Schwiegermutter tut es zur Not auch Toastbrot.  Für den molisanischen Geschmack könnt Ihr auf Nudeln aus der Region zurückgreifen. Die Pastamarke "La Molisana" stammt aus Campobasso, der Haupstadt des Molise. Das Bergdorf aus dem unsere italienische Verwandtschaft stammt, liegt  ganz in der Nähe auf 666 Meter Höhe.  Ganz früher einmal soll es dort eine Mühle gegeben haben, in der Hartweizen für die Pastafabrik in Campobasso gemahlen wurde. Irgendwann wurde es dann zu unwirtschaftlich die Laster die halsbrecherischen Serpentinen hoch und runter zu schicken. Die emotionale Bindung zur Marke "La Molisana" ist jedoch geblieben. Als wir nach unserem Umzug nach Rom die ersten Verpackungen im Supermarkt entdeckt hatten, wurde mein Angetrauter ganz sentimental. 

 

Seit einigen Jahren wird "La Molisana" international vertrieben. Trotz des wirtschaftlichen Höhenfluges befindet sich der Firmensitz nach wie vor im kleinen Campobasso, und der Hartweizen stammt zu 100 Prozent aus Italien. Für Italiener ein absolut schlagendes Kaufargument. Außerdem lässt sich das Naturidyll Molise gut vermarkten. Laut  Marketing-Experten von "La Molisana" liegt es auch an der  frischen Bergluft und dem klaren Wasser, dass ihre Pasta so gut schmeckt. Ich mag "La Molisana" aus eher schnöden Gründen.  Die Hartweizennudeln haben für mich den perfekten Biss.  Außerdem werden sie in Bronzeformen hergestellt. Die garantieren eine raue Oberfläche, an der die Sauce besser haftet. Nun aber endlich zu der Zutatenliste, die sehr viel Spielraum für individuelle Vorlieben lässt.

Das berühmte Brot von Filomena und Pasta aus Molise.
Das berühmte Brot von Filomena und Pasta aus Molise.

Rezept "Polpette alla Filomena" für 4 - 6 Personen

* 700 - 800 g Hackfleisch, halb Rind, halb Schwein oder Kalb

* 3 Scheiben pane casareccio von meiner Schwiegermutter oder 4 Scheiben Toastbrot

* 2 geschlagene Eier

* 1 große Hand voll geriebener Pecorino Romano, Grana Padano oder Parmesan

* 1 große Hand voll Prezzemolo ( frische glatte Petersile)

* Salz

* einen Hauch getrockneter Rosmarin

* 500 g Pasta z.B. "La Molisana", die neue Sorte "Extra di Lusso"

* 1 -2  Flaschen Passata, Tomatenpüree (ich nehme immer 2 Flaschen und friere den Überschuss an Sauce später ein)

* 1 Stück Möhre fein gehackt

* 1 Stück Stangensellerie feingehackt

* 1 Stück Ziebel fein gehackt

* einige Blätter Basilikum

* 1 Stück Knoblauch

* noch 1 große Hand voll geriebenem Pecorino Romano, Grana Padano oder Parmesan

Zubereitung:

Die Zubereitung ist höchst einfach: Brot und Petersilie klein hacken, anschließend mit dem Hackfleisch, den geschlagenen Eiern und dem Käse mischen. Salz nach Belieben und einen kleinen Hauch Rosmarin hinzufügen. (Auch wenn das Familienrezept davon nichts wissen will, gebe ich noch immer heimlich zwei - drei Umdrehungen frisch gemahlenen Pfeffer dazu). Das Ganze gut mischen und eine Weile ziehen lassen. Ich brate immer einen Probeklops, weil der benötigte Würzgrad stark vom Reifegrad des verwendeten Käse abhängt. In der Familie meines Mannes wird zum Beispiel ein Hartkäse aus Schafsmilch hergestellt, der so kräftig ist, dass er pur kaum genießbar ist.  Zum Würzen ist er jedoch ein Traum!

 

Wenn Euch schmeckt was aus der Pfanne kommt, dann formt Ihr mittelgroße Klösse aus der Masse. Ein Stück Knoblauch ganz sanft in einer Pfanne mit Olivenöl anbraten und die Fleischklösse dazugeben und diese dann von allen Seiten goldbraun anbraten. In einem großen Topf die fein gehackte Möhre und Zwiebel mit dem fein gehackten Stangensellerie und einem Stück Koblauch in Olivenöl andünsten. Anschließend die Passata dazugeben. Die gebratenen Fleischklösse in der Tomatensauce versenken und auf niedriger Hitze vor sich hin köcheln lassen. Der Vorgang sollte mindestens eine Stunde andauern. 10 Minuten vor dem Essen einige Basilikum-Blätter in die Sauce legen. Die Sauce mit Salz abschmecken. Italiener sind im Umgang mit Salz eher sparsam. Das Gericht soll in diesem Fall ja nach süßer Tomate, kräftigem Fleisch, frischem Basilikum, etwas Käse und Petersilie schmecken.

 

Pasta in viel Salzwasser kochen. ( In der Familie meines Mannes stösst die Idee, Olivenöl in das Kochwasser zu kippen, übrigens auf großes Unverständnis! Genauso wie im Rest von ganz Italien auch.) Fleischklösse aus der Sauce nehmen. Pasta mit Sauce mischen und ein wenig geriebenen Käse untermischen.

Buon Appetito !
Buon Appetito !

Jetzt kann sich jeder seine Portion Pasta und Polpette alla Filomena zusammenstellen. Bei Bedarf gibt es noch geriebenen Käse als Topping. Mir als Weintrinkerin, die keine Kennerin ist, schmeckt dazu ein kräftiger Rotwein. Bei mir gab es dieses Mal ein Glas Shyravola von  Feudi Andronaco.  Was dabei raus kommt, wenn man die Rebsorten  Syrah und Nero d`Avola auf Sizilien vereinigt, schmeckt  herrlich fruchtig und würzig genug, um mit den Polpette mithalten zu können. Außerdem passt das süditalienische Duett - Pasta aus Molise und Wein aus Sizilien -  gut zusammen. Mit meinem Pecorino Romano habe ich es sogar noch geschafft, eine römische Note reinzubringen.

Transparenzhinweis: Sowohl der Wein als auch die Pasta wurde mir zum Probieren vom italienischen Supermarkt und Online-Shop "Andronaco" geschenkt. Weder  von "Andronaco" noch von "La Molisana" noch von der Region Molise (Tanti saluti) habe ich Geld für diesen Artikel erhalten. Die Pasta kaufe ich schon seit Jahren. Nicht nur aus familiärer Sentimentalität, sondern weil sie mir einfach schmeckt.