Aktualisiert im 01/2024! Der Februar gilt in Rom als Nebensaison, weil er scheinbar keine der typischen Touristen-Träume erfüllt. Viele Rom-Reisende träumen von lauen Nächten vor dem Kolosseum, sonnig warmen Momenten in einem Straßencafé vor dem Pantheon, Flip-Flops und kurzen Kleidern. Allerdings ist der Februar ein Traum-Monat für alle, die Lust auf hitzefreie Entdeckungstouren durch Rom haben. Cappuccino & Co. schmecken unter freien Himmel und unter Heizstrahlern auch Anfang des Jahres auf den schönsten Plätzen der Stadt. Außerdem sind in Rom ingesamt weniger Touristen unterwegs. Wobei ich ungeduldigen Individualisten bereits an dieser Stelle die Hoffnung nehme, vor den Top-Sehenswürdigkeiten nicht anstehen zu müssen. Rom ist das ganze Jahr über ein beliebtes Ziel für einen Kurztripp. In der Offseason sind die Schlangen eben nur etwas kürzer, vor allem unter der Woche.
Ich habe hier neun Ideen für eine schöne Zeit in der Ewigen Stadt zusammengetragen. Ich hoffe einige Inspirationen treffen Euren Reise-Gusto und passen noch in Eurer Programm. Links zu weiteren Rom-Reise-Tipps findet Ihr übrigens am Ende des Artikels.
#Mit der Buslinie 115 auf den Gianicolo und wieder Herunter Sausen
Ihr seid gerade in Rom angekommen und die Februarsonne strahlt über der Stadt? Dann solltet ihr euch erstmal einen Überblick über all die römischen Herrlichkeiten von oben verschaffen. Ganz in der Nähe vom Petersdom direkt am Tiberufer vor einem Krankenhaus befindet sich die Bushaltestelle Lungotevere Sassia/Santo Spirito. Von hier befördert euch die Linie 115 (PAOLA) in rasantem Tempo auf den Gianicolo. Der Hügel erstreckt sich über dem Stadtviertel Trastevere und bietet wunderbare Aussichten auf die Stadt. Wenn ihr euch einen Platz in dem kleinen Bus gesichert habt, dann haltet euch gut fest. Denn es geht direkt die Serpentinen zur Passeggiata del Gianicolo hoch, vorbei an einem der bekanntesten Kinderkrankenhäuser in Italien, an einem Leuchttum und an den Büsten honorigeres Italiener. An der Haltestelle Piazzale Garribaldi steigt ihr bitte aus. Hier oben thront das Reiterstandbild des Revolutionärs Giuseppe Garribaldi, der sich seinen Ruhm im Risorgimento, der italienischen Einheitsbewegung im 19. Jahrhundert verdient hat.
Genießt einfach die Aussicht von hier oben! Könnt ihr die Kuppel vom Pantheon erkennen? Seht ihr das Kolosseum, das schneeweiße Nationalmonument von Vittorio Emanuele II. an der Piazza Venezia? Wenn ihr genug gestaunt und euch orientiert habt, steigt einfach in die nächste 115 ein und laßt euch runter nach Trastevere fahren. Die Aus- und Weitblicke während der Fahrt bis zur Haltestelle Mameli sind atemberaubend schön. Jetzt seid ihr fast mittendrin in Trastevere. Bis zur Piazza Santa Maria in Trastevere ist es nicht mehr weit. Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Trastevere habe ich hier für euch zusammengetragen.
#Cappuccino in einer der Ältesten Café-Bars von Rom Trinken
Bei Sonnenschein lässt es sich in den Cafés auf den Plätzen der Stadt gut aushalten. Die Februarsonne verfügt im Süden über mehr Strahlkraft als im Norden Europas. Im Zweifelsfall wärmen Heizstrahler den fröstelnden Touristen. Sollte es draußen doch einmal zu ungemütlich werden, empfehle ich Euch einen Abstecher ins Stadtviertel Prati. In der Nähe der Vatikanischen Museen und der U-Bahn-Station Ottaviano liegt eines der ältesten Cafés der Stadt, das Sciascia Caffè. An der fast schon antiken Bar aus dunklem Holz gibt es einige wenige Sitzplätze. Von hier aus beobachtet Ihr einfach bei einer Tasse cappuccino oder caffè das Kommen und Gehen der Römer, die Geschicklichkeit der Barista und den unglaublichen Trubel.
Mein Tipp: Bestellt einen caffè con cioccolato fondente. Bevor der Espresso in die Tasse kommt, wird deren Innenwand mit flüssiger dunkler Schokolade überzogen.
Sciascia Caffè, Via Fabio Massimo 30a, Stadtteil Prati, Metro A bis Ottaviano
#Den Ausblick auf Rom Geniessen und Dabei Karneval Feiern
Karneval hat in Rom eine lange Tradition. Schon Johann Wolfgang von Goethe schwärmte in höchsten Tönen von dem Pferdeumzug, der von der Piazza del Popolo weiter über die Via del Corso lief. Der giovedi grasso, der fette Donnerstag (unser Schwerdonnerstag), fällt 2024 auf den 9. Februar. Nur 20 Kilometer südöstlich von Rom liegt Frascati. Das Städtchen in den Albaner Bergen ist nicht nur für seinen Weißwein, sondern ebenso für seinen ausgelassenen Karneval berühmt. Hier wird meistens bereits vor dem Schwerdornnerstag gefeiert. Und zwar mit einem sensationellen Weitblick auf Rom. Ab dem 28. Januar 2024 geht es mit dem Karneval in Frascati los.
Ein Ausflug in die Albaner Berge nach Frascati lohnt sich, ganz egal ob mit oder ohne Karnevalsumzug . In den hübschen Altstadtgassen findet sich die ein oder andere urige Osteria, die alle eine Spezialität der Region anbieten: Porchetta, ein sehr schmackhafter Schweinebraten, zu dem ein Glas Frascati besonders gut in der kühleren Jahreszeit schmeckt. Neben einem tollen Ausblick, gutem Wein und einer hübschen Altstadt besitzt Frascati auch ein eigenes Schloss, die Villa Aldobrandani. Besucher empfängt das Schoss leider nicht. Aber der Anblick des herrschaftlichen Gemäuers ist auch von Außen sehr sehenswert.
Der Zug FL 4 verkehrt stündlich zwischen Bahnhof Termini und Frascati. Die Fahrt dauert eine halbe Stunde und endet zentral in Frascati, direkt unterhalb einer
Aussichtsterrasse.
# Über Alle sieben legendären Hügel laufen
Im Februar kommt man in Rom gut zu Fuß vorwärts! Es drohen keine Außentemperaturen, die einen Fußmarsch zur hitzigen Qual werden lassen. Außerdem liegen viele der schönsten Sehenswürdigkeiten garnicht so weit auseinander wie ein Blick auf einen Stadtplan vermuten lässt. Das gilt auch für die sieben legendären Hügel, die sich prima auf einer Tagestour erklimmen lassen. Auf Euren Weg über den Quirinal, Viminal, Esquilin, Celio, Palatin, Aventin und Kapitol bekommt Ihr viele der besten römischen Sehenswürdigkeiten zu sehen. Welchen Hot-Spots und Kleinoden Ihr auf einer 7-Hügel-Gipfeltour begegnet, darüber habe ich in diesem Blogartikel ausführlich berichtet.
#Mit der Tram ins Märchenhafte Viertel Coppedè fahren
Wem die Füße schmerzen vom Schlange stehen vor dem Petersdom oder den Vatikanischen Museen, der begibt sich zur nahen Piazza di Risorgimento, steigt dort in die Tram 19 und läßt sich schaukelnd in das märchenhafte Reich des Herrn Coppedè fahren. Im Februar ist es halb so schlimm, dass die Klimaanlagen in den fast schon historisch anmutenden Waggons nicht funktionieren. Das Ziel liegt im Stadtviertel Trieste und besteht aus einigen Straßenzügen, in denen der Architekt Gino Coppedè zwischen 1915 und 1927 seiner Fantasie freien Lauf gelassen hat. So entstanden fantastische Wohnhäuser, die absolut sehenswert sind. Das Zentrum des Coppedè Viertels ist die Piazzia Mincio, auf der ein Froschbrunnen sprudelt. Drumherum stehen die schönsten Palazzi des Architektur-Ensembles. Ihre Türme erinnern an Burgen, ihre filigranen Verzierungen an Rokoko-Schlösser. Auf ihren Fassaden werden Märchen erzählt oder es krabbeln Spinnen darauf herum. Weitere Palazzi befinden sich in der Via Ombrone und Via Olone.
Quartiere Coppedè, Piazza Mincio, Tram 19 bis zur Haltestelle Buones Aires
#Rom Ohne Autos erleben
Wenn Ihr am 25. Februar 2024 in Rom unterwegs seid, werdet Ihr Augenzeuge eines einzigartigen Schauspiels. Im Zentrum von Rom wird fast kein Autos unterwegs sein. An den sogenannten ökologischen Sonntagen dürfen zwischen 7.30 Uhr und 12.30 Uhr sowie zwischen 16.30 uhr und 20.30 Uhr keine Fahrzeuge im und in einem bestimmten Umkreis vom Zentrum fahren. Jeden Winter herrscht in Rom dicke Luft. Schuldige an dem zähen Smog über der Stadt gibt es viele. Da wären zum Beispiel das Klima, die vielen alten Autos, der miserable Nahverkehr und die veralteten Heizungen, die zwischen Dezember und Februar, die sowieso nicht beste Luftqualität noch einmal drastisch senken. Die ökologischen Sonntage sollen nicht nur die Luftverschmutzung kurzfristig senken, sondern auch das Bewußtsein der Bürger für das Problem an sich wecken. Die Römer sollen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, statt jede noch so kurze Strecke mit dem eigenen Auto zurückzulegen. Ob dieses Konzept ohne einen funktionierenden Nahverkehr erfolgsversprechend ist, sei einmal dahin gestellt. Ihr könnt auf jeden Fall an diesem Tag ohne Todesangst die Piazza Venezia betreten. Viel Spaß dabei!
#Handgemachte Pasta am Camp0 de Fiori essen
Dieser Tipp führt euch nicht abseits der Touristenpfade, sondern mitten rein in den Trubel, zum Campo de Fiori. Als ich noch in Rom gelebt habe, bin ich bestimmt 1000 x an diesem Lokal vorbei gekommen. Obwohl die handgefertigte Pasta bei der Osteria da Fortuna sehr ansprechend zur Schau gestellt worden war, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dort zu essen. Viel zu viele Touristen saßen hier auf den urigen Stühlen an Tischen mit Papiertischdecken. Bei meinem letzten Rom-Trip im November 2023 habe ich es gewagt. Mittags habe ich mir draußen auf dem Kopfsteinpflaster einen Platz gesucht. Die Auswahl an für Rom typischen deftigen Pastagerichten ist groß: Amatriciana, Carbonara oder Gricia. Meine Wahl fiel auf Sciavatelli Amatriciana. Sciavatelli sind kurze dicke Spaghetti. Eine Amatriciana besteht hauptsächlich aus Guanciale (Speck aus der Schweinebacke), Tomaten und Pecorino (durchgereifter Hartkäse aus Schafsmilch). Dazu gab es ein Glas vom weißen Hauswein. Kurz um, es hat herrlich geschmeckt. Besonders wenn vor euch noch einen langer Tag zu Fuß vor euch in Rom liegt, kann ich euch einen Teller Pasta zum Mittag nur empfehlen.
Osteria da Fortunata, Via del Pellegrino 11/12, Nähe Campo de Fiori
#Den Palazzo Bonaparte Besuchen
An machen Tagen regnet es dann doch im Februar in Rom. Wie gut, dass die Ewige Stadt zahlreiche spannende Indoor-Location zu bieten hat. Wie zum Beispiel seit geraumer Zeit den Palazzo Buonaparte an der famosen Ecke Piazza Venezia/Via del Corso. Seinen Namen verdankt der Palazzo dem Umstand, dass einstmals seine Besitzerin keine andere als Napoleon Bonapartes Mutter gewesen ist. Bis zu ihrem Tod 1832 hat Letizia Bonaparte in dem schicken Palazzo gewohnt und den Blick auf die immer belebte Via del Corso genossen. In den 1970ern kam das Haus in den Besitz einer italienischen Versicherung, die das Gebäude nun nach aufwendigen Renovierungsarbeiten als Kunst- und Kulturstätte für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Im November habe ich mir dort die Innenräume die Escher-Ausstellung angeschaut. Einige der perspektivischen Verrücktheiten und wahnwitzigen Transformationen des niederländischen Künstlers kannte ich bereits. Allerdings hatte ich keine Ahnung wie lange er in Rom gelebt hatte. Die Ausstellung ist wirklich spannend gestaltet und die ausgestellten Werke sind sind absolut sehenswert. Ihr habt noch bis Ende März Zeit im Palazzo Bonaparte vorbei zuschauen. Tut es!
Palazzo Bonaparte, Piazza Venezia 5; Ausstellung Escher bis 1. April 2024
#Eine Mini Caravaggio-Tour durch Rom Unternehmen
In der Nebensaison sind nicht nur die Schlangen vor den Kassenhäuschen der Top-Attraktionen kürzer. Auch vor den Kunstschätzen, die dem Rombesucher völlig kostenfrei zur Bewunderung zur Verfügung stehen, ist es nicht ganz so voll. Wie zum Beispiel in der Kirche San Luigi dei Francesi. Die Französiche Nationalkirche auf dem Weg zwischen Piazza Navona und Pantheon beherbergt gleich drei Gemälde des barocken Superstars Caravaggio (1571 -1610). Seinen Kultstatus verdankt der Maler nicht nur seiner besondern Technik, der Hell-Dunkel-Malerei. Ein aufregendes Leben voller Frauengeschichten, Alkoholexzessen, einem Mord und der Verbannung aus Rom nähren außerdem den Mythos Caravaggio bis heute. Seine Arbeiten haben es bis in die Eremitage in St. Petersburg oder die Uffizien in Florenz geschafft. Wenn Euch die Gemälde in der Französischen Nationalkirche fasziniert haben, solltet Ihr weiter zur Piazza del Popolo laufen. In der Chiesa Santa Maria del Popolo hängen zwei weitere Gemälde des Barockstars. In der Cappella Cesari bekommt Ihr die Kreuzigung des Apostes Petrus und die Bekehrung des Apostels Paulus zu sehen.