Ausflugsziele rund um Rom gibt es viele. Es besteht reichlich Auswahl zwischen mittelalterlichen Dörfern, Stränden, Seen und Naturspektakeln. Im Winter bin ich gerne im nördlichen Teil des Lazium unterwegs. Ich mag diese raue und unsprüngliche Region, die von Kratern erloschener Vulkane und von Bäumen geprägt wird. Vor allem sind es Kastanien- und Wallnussbäume sowie große Haselnussplantagen, die rechts und links der Landstraße vorbeiziehen. Wenn in Deutschland schon kein einziges Blatt mehr an den Bäumen baumelt, leuchten die Wälder in dieser Ecke von Europa nach leuchtend rot. Aber auch zu den übrigen Jahreszeiten lohnt sich ein Ausflug in den Norden der römischen Provinz. Ich möchte Euch zwei Städte und zwei Seen vorstellen, die Ihr bei einem Roadtrip von Rom aus erkunden könnt. Ein Tipp wie Ihr ohne Auto zumindest eines der Ziele erreicht, findet Ihr am Ende des Artikels.
Sutri - Etrusker, TuffStein und Pizza Bianca
Sutri liegt knapp 50 km nördlich von Rom und mitten im Grünen. Das verschlafene Städtchen erreicht man über SR2, die Via Cassia. Tuffstein spielt in Sutri eine entscheidende Rolle. Der historische Stadtkern thront auf einem Tuffsteinhügel. In dem kleinen aber bedeutenden archäologischen Park der Stadt befindet sich ein antikes Amphitheater aus Tuffstein. Und in die Tuffsteinwände der Gegend haben die alten Etrusker einstmals über 60 Gräber gehauen.
Kleiner Tipp für Jäger und Sammler: Jeden zweiten Sonntag im Monat findet auf der Wiese vor dem Amphitheater ein Flohmarkt statt. Die Kulisse ist wirklich traumhaft schön! Mir hat es in Sutri besonders die mittelalterliche Altstadt angetan. Und eine Bäckerei, die auf der Via Vittorio Veneto liegt. (Keine Sorge! Ihr verpasst den Laden auch ohne der Angabe der Hausnummer nicht.) Dort kommt die beste Pizza Bianca (Pizzateig mit Öl und Salz) aus dem Ofen, die ich jemals essen durfte. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur Piazza del Commune. Auf dem pittoresken Herzstück der Stadt, trifft sich Sonntags nach der Messe das halbe Städtchen auf einen Café und/oder Plausch.
Lago Di Vico
Knapp 10 Kilometer trennen Sutri vom Lag di Vico. Der Vicosee ist ein malerischer Vulkansee, dessen Ufer zum großen Teil unter Naturschutz stehen. Es war für mich etwas mühsam, direkt an den mit Wasser gefüllten Krater zu gelangen, weil ich schlicht und ergreifend an einem ungünstigen Punkt geparkt hatte. Der Weg durch Ferienhaussiedlungen und schmale Gassen hat sich jedoch gelohnt, wie Ihr am Foto erkennen könnt. Solltet Ihr an den Lago di Vico fahren, orientiert Euch und Euer Navigationsgerät an Riva Azzurra.
Viterbo - PÄpste, Palazzi und Pizza
Viterbo ist eine ansehnliche Stadt mit ungefähr 70.000 Einwohnern und stolzer Geschichte. Hier fand zum Beispiel das längste Konklave der Weltgeschichte statt. Im Jahr 1271 wurde hier 1006 Tage darum gerungen, wer der nächte Papst werden sollte. Viterbo trägt den Beinamen "Stadt der Päpste", weil es im 13. Jahrhundet als Residenz von acht Päpsten gedient hat. Eine der schönsten Sehens-würdigkeiten der Stadt, die Kathedrale San Lorenzo, stammt aus der romanischen Epoche. Zusammen mit dem Papst-Palast bildet sie ein unübersehbares und imposantes Gebäude-Ensemble. Erbaut wurde der Palazzo dei Papi Mitte des 13. Jahrhunderts als unbescheidene Herberge der päpstlichen Kurie. Die beiden Sehenswürdigkeiten an der Piazza San Lorenzo sind übrigens auch von Innen hübsch anzusehen.
Von der Pizza San Lorenzo geht es über die Dom-Brücke (Ponte del Duomo) in die mittelalterliche Altstadt, durch die Ihr unbedingt einen Spaziergang machen müsst. Viterbo ist ein sehr lässige und entspannte Stadt mit schicken Menschen und Geschäften. Über die Via del Pellegrini oder Via San Lorenzo gelangt Ihr zu der Piazza del Gesù. In einem der Lokale dort, habe ich an einem Sonntag eine ganz fantastische Pizza gegessen. Fantastisch ist auch die Piazza Plebiscito, an der sich der Palazzo dei Priori befindet. Die Säle des Stadtpalastes aus dem 15. Jahrhundert sind für ihre aufwendigen Fresken bekannt. Sehenswert ist ebenfalls der Brunnen, der hinter dem Palazzo liegt.
Noch ein kleiner Altstadt-Tipp: Wenn Ihr nicht genug von dem Mittelalterflair bekommen könnt, dann lauft über die Piazza S. Carluccio hinein in das Altstadtviertel San Pellegrino. Ihr müsst einfach nur der Piazza San Pellegrino folgen. Viel Spaß dabei!
Lago Di Bolsena - Aperitivo am SEE
Wenn man schon einmal in Viterbo angekommen ist, dann lohnen sich weitere 30 Kilometer gen Norden. Dort wartet mit dem Lago di Bolsena einer der beeindruckendsten Seen rund um Rom. Er besitzt einen Umfang von über 40 Kilometern und zwei eigene kleine Inseln. An seinen Ufern steuere ich am liebsten Bolsena an. Ich habe mich dort vor einigen Jahren während eines Roadtrips in die Toskana in eine kleine unprätentiöse Strandbar verliebt. Eine paar Stühle und Tische stehen direkt im Sand am Ufer des Sees. Man holt sich seinen Aperol für einen Apfel und ein Ei selbst an einem Kiosk. Anschließend heißt es entspannen, genießen und aufs Wasser gucken.
Wie am Anfang versprochen, hier nun am Ende des Artikels die Info, wie Ihr zumindest mit dem Zug nach Viterbo gelangt.
Von dem Bahnhof Roma Ostiense fährt der Zug FL3 stündlich bis nach Viterbo. Genaue Abfahrtszeiten bitte unter www.trenitalia.com.
Eine Fahrt kostet 6 EUR (Stand Nov. 2018). Die Fahrt dauert 1.45 h. Sucht Euch einen Fensterplatz. Es gibt viel zu sehen!