Ich mag Ostiense! Auch wenn das Stadtviertel im Süden von Rom keine Schönheit im klassischen Sinne ist. Statt barocker Plätze und antiker Bauwunder gibt es hier Street-Art und Industrie-Archäologie zu bewundern. In den leeren Hallen und verlassenen Gebäuden des einstigen Industrieviertels entlang der schnurgeraden Via Ostiense haben Street-Artisten und junge Gastronomen ihren Platz in der Ewigen Stadt gefunden. Wahrzeichen von Ostiense ist das Gazometro. Früher wurde hier Gas gelagert, heute wird im Schatten des Stahlgerippes gefeiert. Vor allem junge Römer zieht es am Abend in diese Gegend. Zuerst isst man mit Freunden in einem der unzähligen Restaurants, anschließend gibt es Cocktails und/oder eine lange durchtanzte Nacht in einem der Clubs.
Meine Stamm-Location in Ostiense ist das OISHI, einer der zahlreichen Sushi-Läden, die sich auf der Via del Gazometro aneinanderreihen. Das all-you-can-eat-Menü ist dort so beliebt, dass die Tische am Wochenende in zwei Schichten vergeben werden. Der Grund für den Ansturm? Ich habe keine Ahnung! Es kommt nichts auf den Tisch, was es bei einem anderen durchschnittlichen Japaner nicht auch gäbe. Im OISHI - Via del Gasometro 40 - sieht es auch nicht so aus, als hätte sich ein Innendesigner besonders viel Mühe gegeben. Und technische Spielereien, wie eine Bestellung via Tablett, wird hier auch nicht angeboten. Stattdessen schreibt man seine Wünsche auf einen Zettel. Ich persönlich mag die große Auswahl und ich weiß die die Abwesenheit von Touristen zu schätzen. Und die gefüllten Teigtaschen!!!
Anschließend gehts oft um die Ecke in eine der wohl interessantesten Bars in Rom, die Makai Surf & Tiki Bar - Via dei Magazzini Generale 4 abc. Im Erdgeschoss wähnt man sich dank Surf-Utensilien und American-Beach-Deko in Los Angeles. Das absolute Highlight wartet eine Etage tiefer. Eine zweite Bar, dieses Mal im superkitschigen Hawai-Look. Hier unten finden regelmäßig musikalische Aloha-Darbietungen mit Ukulelen und Bambus-Röckchen statt.
Sehr gerne kehre ich auch im Mercat Bistrot & Old Bar - Via del Gazometro 44 - ein. Das Bistrot gehört einer jungen Römerin, ist mit viel Liebe zum Detail eingerichtet und die Atmosphäre ist so herrlich sophisticated. Am liebsten sitze ich an der Bar und schaue dem Barkeeper beim Hantieren mit den tollen Vintage-Utensilien zu.
Bei Römern liegen Großraumrestaurants unheimlich im Trend! Meine Fälle sind sie nicht, wenn Ihr aber einmal einen typisch römischen Abend verleben möchtet sei an dieser Stelle noch das Porto Fluviale - erwähnt.
Ich persönlich finde die Karte ziemlich uninspiriert, wenn Ihr jedoch einen Platz im Innenhof mit Blick auf wunderbare Street-Art ergattert, dann bestellt einfach eine Pizza. Die ist hier ebenso gut wie die Drinks. Zu späteren Stunde ist ein Platz an der 20 Meter langen Theke auch keine schlechter Standort, zumindest um zu sehen und gesehen zu werden
Ach ja, eine der beliebtesten römischen Aperitivo-Locations befindet sich in Ostiense. Im Doppiozero - Via Ostiense 68 - wird ab 18.00 Uhr bis 21 Uhr ein beachtliches Buffet aufgebaut. Der Gang dorthin - (bzw. die Gänge, man darf sich bedienen wie oft man mag) sind im Getränkepreis inklusive. Ein Nachteil ist, dass man um 21 Uhr den Tisch fürs anschließende Abendessen räumen muss.
Die Pizza-Liebhaber unter Euch sollten einen Tisch im Il Secchio e Olivaro Porto Fluviale - Via del Porto Fluviale 3 - reservieren. Und danach empfehle ich ein Eis von La Romana - Via Ostiense 48. Am Wochenende könnt Ihr euch schon einmal auf lange Warteschlangen einstellen. Römer aller Altersklassen lieben das Eis nach Großmutters Art.
Nach Ostiense gelangt Ihr übrigens mit der Metro A bis zur Haltestelle Piramide. Die Metro fährt am Wochenende (Freitag und Samstag) bis 1:30 Uhr. Unter der Woche bis 11:30. Anschließend übernehmen Nachtbusse den Transport der Nachtschwärmer.
