Ostern 2019 in Rom - Tipps und Ideen für die Feiertage

Mein erstes Osterfest in Rom vor ein paar Jahren hat mich nachhaltig beeindruckt. Erstaunlich fand ich besonders diese Unmengen an riesigen Schokoladeneier, die sich zu hohen Türmen in den Supermärkten stapelten. Diese Uova di Pasqua sind mit bunten Zellophan-Papier verpackt und häufig mit Spielzeug gefüllt. Nette Idee, aber wie bitte schön sollte ich diese Mega-Eier verstecken? Gar nicht, wie ich von römischen Bekannten erfuhr. Unsere österlichen Klassiker von Eier-Auspusten über Eier-Anmalen bis zum munteren Eier-Versteckspiel, sind in Italien weitgehend unbekannt. 

Was mich damals ebenfalls in Staunen versetzt hat, war der Besucheransturm auf Rom. Schon eine Woche vor den Osterfeierlichkeiten füllten sich die Gassen  des centro storico, der römischen Altstadt, mit Touristen. Vor den Sightseeing-Hot-Spots bildeten sich ewig lange Schlangen und Reisebusse verstopften die Straßen. Seitdem hielt  ich es wie viele Römer. An Ostern war ich dann mal für ein paar Tage weg.

Selbstverständlich ist das keine Option für diejenigen unter Euch, die gerade einer Oster-Reise nach Rom entgegen fiebern. Daher habe ich hier ein paar Anregungen zusammen getragen, wie Ihr an den Feiertagen bei Bedarf dem Getümmel entfliehen könnt. 

Karfreitag ist kein offizieller Feiertag, die Geschäfte haben geöffnet. Um 17 Uhr findet eine Papstmesse (nur mit vorbestellten Karten) im Petersdom statt. Ab 21.15 Uhr startet im Kolosseum die Kreuzwegprozession, an der Papst Franziskus teilnehmen wird. Für dieses sehenswerte nächtliche Spektakel sind keine Eintrittskarten nötig. Ihr solltet jedoch mindestens! 2 - 3 Stunden vorher da sein, um einen Platz zu ergattern. Rechnet bitte den Zeitaufwand aufgrund der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen mit ein. Der Kreuzweg führt vom Kolosseum weiter zu den Papstbasiliken San Giovanni in Laterano und Santa Maria Maggiore.

Wegen der Vorbereitungen schließen das Kolosseum und das Forum Romanum bereits um 12 Uhr. 

Soweit die österlichen Rahmenbedingungen.

Viele Reiseveranstalter werden versuchen, ihre Gruppen bis 12 Uhr durch das Kolosseum zu schleusen. Einen Besuch des Amphitheaters würde ich heute nicht einplanen. Stattdessen würde ich am Freitag Vormittag lieber einen Streifzug durch die Altstadt unternehmen. Möglichst früh, damit Trevibrunnen, Pantheon und Spanische Treppe nicht völlig überfüllt sind.

Zum pranzo, zum Mittagessen, empfehle ich das La Margutta. Das Restaurant an der romantischen Via Margutta bietet abseits vom Trubel ein tolles vegetarisches Buffet für 15,- EUR. Anschließend gehts dann auf den Pincio, der Aussichtsterrasse über der Piazza del Popolo. In der Villa Borghese, einer großen Parkanlage, die sich hinter dem Pincio erstreckt, könnt Ihr Euch im Grünen entspannen. Wenn Ihr schon einmal hier seid, solltet Ihr dem Museum Pietro Canonica einen Besuch abstatten. Die Location ist traumhaft, der Eintritt kostenlos und ein Blick in die Wohnräume des Bildhauers sehr interessant.

Anschließend solltet Ihr einen Shoppingbummel durch das angesagte Stadtviertel Monti machen. Die vielen kleinen Läden und Boutiquen machen in der Regel nach einer Mittagspause gegen 16 Uhr wieder auf. Info für alle Hungrige: In der Via Leonina 73 gibt es in der Pizzeria La Boccaccia superleckere Pizza al taglio, also Pizza in Stücken.

Von hier aus ist es nicht weit bis zum Kolosseum, falls Ihr Euch rechtzeitig für den Kreuzweg anstellen möchtet.  Falls Ihr dem Kreuzweg-Trubel entgehen möchtet, verbringt doch einfach den Abend in Trastevere. Schaut im Eggs auf eine leckere Carbonara vorbei. Die kulinarische Ausrichtung des Bistros passt prima ins Oster-Thema. Hier drehen sich alle Rezepte um Eier. Unbedingt vorher reservieren!

Ostersonntag treffen sich die Römer, die in der Stadt geblieben sind, gerne zum Brunch oder Mittagessen mit Freunden. Die Restaurants sind dementsprechend voll. Um 10 Uhr findet die Ostermesse am Petersdom statt, der Segen Urbi et Orbi folgt um 12 Uhr.

Wenn Ihr früh aus den Federn kommt, lohnt sich ein Abstecher zum Forum Romanum und Kolosseum (öffnen ab 8.30 Uhr). Viele Rom-Pilger werden heute den Morgen eher vor dem Petersdom beginnen. Sollten die Schlangen bereits zu lang sein, staunt ein wenig über die Menschenmassen und lauft einfach weiter zu den Caracalla-Thermen. Die Ruinen der einzigartigen Badetherme sind auch antik, toll anzusehen und meist nicht überlaufen.

Wer ausserhalb des ganzen Trubels zu Mittag essen möchte, reserviert noch rechtzeitig einen Tisch im Datterino Giallo. Das beliebte Restaurant in moderner Optik liegt im Viertel Trieste im Osten der Stadt. Touristen verlaufen sich nur selten in diese nette Wohngegend. Nach einem ausgiebigen Osterpranzo schaut Ihr Euch das nahe und zauberhafte Quartiere Coppedè an.  Es ist nach seinem fantasievollen Architekten benannt, der diese märchenhafte Straßenzüge Anfang des 20. Jahrhunderts entworfen hat. Im nicht fernen Park der Villa Torlonia, trefft Ihr auf noch mehr einzigartige Architektur in Form des  entzückendem Eulenhäuschen. 

Pasquetta - kleine Ostern - so nennen die Italiener ihren Ostermontag. Bei schönem Wetter ist halb Italien unterwegs und befindet sich auf einem kollektiven Ausflug. Hier zwei Pasquetta-Tipps in und um Rom , für deren Umsetzung Ihr kein Auto benötigt.  

Mit der Metro A (bis Porta Furba - Quadraro) oder der Buslinie 590 (ab Piazza Risorgimento bis Tusculana/Mamili geht es ins Viertel Quadraro in ein Freiluft-Museum der besonderen Art. International bekannte Street-Artisten haben in dem Viertel ihre Werke hinterlassen, die unter dem sehenswerten Projekt MURo zusammengefasst sind.  Die Murales liegen sehr nah beieinander. Ihre Position und tiefergehende Infos zu den Werken sind auf der Homepage von MURo zu finden.

Jetzt geht es weiter zu einer der grünen Lungen der Stadt, in den äußerst beeindruckenden Parco degli Acquedotti.  Mit Blick auf die Albaner Berge spaziert man vorbei an den verblüffend gut erhaltenen Überresten einiger Aquädukte, die einst das antike Rom mit Wasser versorgt haben.  Um die Sundower-Zeit ist es hier hinreißend schön! (mit Metro A von Porta Furba - Quadraro geht es drei Haltestellen weiter bis Giulio Agricola, dann zu Fuß zur Via Lemonia zu einem der Parkeingänge) 

Der Zug FL 4 verkehrt stündlich zwischen Bahnhof Termini und Frascati. Das Städtchen ist nicht nur für seinen Weißwein, sondern dank seiner Höhenlage auch für seinen tollen Blick auf Rom bekannt.  In den Gassen der Altstadt findet sich  die ein oder andere urige Osteria, die eine Spezialität der Region anbieten: Porchetta, ein sehr schmackhafter Schweinebraten, zu dem ein Glas kühler Wein besonders gut schmeckt.  Zu sehen gibt es natürlich auch einiges: Frascati gehört zu den Castelli Romani. In den Städtchen in den Albaner Bergen relaxten ganz früher die antiken Römer und später dann römische Adelsfamilien, deren fürstlichen Paläste noch heute zu bewundern sind. Darunter die Villa Aldobrandani, die leider nicht von Innen zu besichtigen ist. Einen Blick solltet Ihr in die Kathedrale von Frascati und die kleine Chiesa de Gesù werfen. Im dem Gotteshaus hat sich der Illusionsmaler Pozzo mit einer falschen Kuppel verewigt. Von der Piazza San Rocco und der Piazza Marconi liegt Euch Rom samt der Kuppel des Petersdoms zu Füßen.

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