Ab auf die Schreibmaschine - Das Vittoriano an der Piazza Venezia

Rom: Das Vittoriano - auch Schreibmaschine - genannt in all seiner Pracht an der Piazza Venezia.
Rom: Das Vittoriano - auch Schreibmaschine - genannt in all seiner Pracht an der Piazza Venezia.

Hoch zu Ross und in Bronze gegossen blickt Vittorio Emanuele II. (1820 - 1878) hinunter auf den turbulenten Kreisverkehr auf der Piazza Venezia.  Als erster König des vereinigten Italiens sollte ihm nicht nur dieser sagenhafte Ausblick als Ehrung  zuteil werden. Um das Reiterstandbild von Vittorio Emanuelle II. erhebt sich das schneeweiße und imposante Nationaldenkmal,  Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II.

Ab auf das Vittoriano - Das Nationalmomument bietet beste Aussichten auf die Ewige Stadt!
Ab auf das Vittoriano - Das Nationalmomument bietet beste Aussichten auf die Ewige Stadt!

Architektonischer Grössenwahn mit besten Ausblicken auf Rom

Im Jahr 1885 wurder der Grundstein für dieses Bauwerk der Superlative gelegt. Bis das Nationaldenkmal sein heutiges Erscheinungsbild besaß, dauerte es noch bis ins Jahr 1927. In der Zwischenzeit mussten ein ganzes Wohnviertel, Klostergärten und zahlreiche antike Überbleibsel am Fuße des Kapitolhügels  weichen. Das Vittoriano, wie die Römer das Nationaldenkmal kurz nennen, brauchte viel Platz. Immerhin ist es  135 Meter breit und 70 Meter hoch. Zählt man die Quadrigen auf der obersten Etage mit dazu, erreicht das Vittoriano sogar 81 Meter. Ganz günstig war dieser architektonische Größenwahn nicht zu kriegen. Aus anfänglich 9 Millionen Lire veranschlagten Baukosten wurden am Ende fast 27 Millionen Lire. Viele Römer halten das heute für kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.  Sie stören sich an der aufdringlichen fast schon brachialen Optik des Vittorianos. In Sachen Architektur sind sie aus der Renaissance und dem Barock einfach mehr Finesse gewöhnt. Wahlweise titulieren sie das Vittoriano ein wenig spöttisch als Schreibmaschine oder Hochzeitstorte. Wenn das die Architekten wüssten! Sie hatten eher großartige hellenistische Vorbilder im Kopf, wie den monumentale Pergamonaltar. 

Allein das Pferd, auf dem der erste König Italiens trohnt, ist so groß, dass in dessen Bauch Bauarbeiter an einem Tisch gemütlich Pause machen konnten.
Allein das Pferd, auf dem der erste König Italiens trohnt, ist so groß, dass in dessen Bauch Bauarbeiter an einem Tisch gemütlich Pause machen konnten.

Nun mag man das Vittoriano in all seiner protzigen Pracht finden wie man mag. Tatsache ist , dass der Komplex seinem Besucher einiges zu bieten hat. Zum einen beherbegt er großzügige Räumlichkeiten für interessante Kunstausstellungen. Und zum anderen sind da natürlich all die vielen Treppen und Aussichterrassen, die es zu erklimmen gilt. Von jeder Etage aus, liegt einem Rom aus einer anderen Perspektive zu Füssen!

1. Etage: Zu Füssen des Königs

Über die Hauptreppe an der Piazza Venezia geht es zum Altare della Patria (Altar des Vaterlandes) . Seit 1921 brennt hier am Grab des unbekannten Soldaten eine ewige Flamme. Einige Treppenstufen weiter gelangt man direkt unterhalb des Reiterstandbildes. Zu Füßen  von Vittorio Emanuele  II. kann man tolle Blicke auf die Piazza Venezia und die Einkaufsstraße Via del Corso werfen. Ganz am Ende der Straße sieht man sogar den Obelisken erkennen, der sich auf der Piazza del Popolo in die Höhe reckt. 

Piazza Venezia in Rom - Blick vom Vittoriano aus
Piazza Venezia in Rom - Blick vom Vittoriano aus
Am Ende der schnurgeraden Einkaufsmeile Via del Corso reckt sich ein Obelisk auf der Piazza del Popolo in die Höhe.
Am Ende der schnurgeraden Einkaufsmeile Via del Corso reckt sich ein Obelisk auf der Piazza del Popolo in die Höhe.

2. Etage: Aussichtplattform

Hinter dem Reiterstandbild führen rechts und links Türen in das Vittoriano und sofort wieder hinaus auf eine Aussichtsplattform, von der man freie Sicht auf die Ewige Stadt genießt.  Bildtafeln erklären übrigens welche Silhouette am Horizont  zu welcher Sehenswürdigkeit gehört. 

3. Etage: Die Terrazza delle Quadrighe

Wem die Aussicht bisher noch nicht spektakulär genug ist, kann dem Vittoriano auf´s Dach steigen. Besser gesagt in einem Aufzug fahren, der einem zu der Terrazza delle Quadrighe bringt. Auf einer Höhe von 80 Metern hat man mitten in Rom einen sagenhaften 360 Grad Blick auf die Ewige Stadt. Der unvergesslich Spaß ist für 7,00 EUR zu haben. 

Vittoriano in Rom - Terrazza delle Quadrighe: Von dort oben liegt einem Rom zu Füßen
Vittoriano in Rom - Terrazza delle Quadrighe: Von dort oben liegt einem Rom zu Füßen

Vittoriano - Preise und Öffnungszeiten:

Das Monument ist täglich von 9 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet.  Der Eintritt ist frei.

Die Fahrt mit dem Panorama-Aufzug auf die Terrazza delle Quadrighe kostet 7,- EUR.


Das Vittoriano und seine Museen:

Museo Centrale del Risorgimento:

Unter Risorgimento versteht man die italienische Freiheits- und Einigungsbewegung im 19. Jahrhundert, die schlussendlich zur Vereinigung des in Stadtstaaten und Fürstentümer zersplittern Landes unter dem  Königs Vittorio Emanuele II. im Jahr 1861 führte.  Es gibt kein italienisches Dorf, keine italienische Stadt, in dem nicht mehrer Plätze oder Straßen Namen der Helden des Risorgimento tragen. So wie Garribaldi, Mazzini oder Cavour. Das Museo Centrale del Risorgemento widmet sich dieser Bewegung und zeigt diverse Ausstellungstücke aus dieser Zeit.

Öffnungszeiten 9.30 Uhr - 19.30 Uhr, 5 EUR Eintritt 

Complesso Del Vittoriano

In den Räumen des Vittorianos finden regelmäßig Wechselausstellungen international bekannter Künstler statt.

Bis Ende Februar 2019 sind zum Beispiel Andy Warhol und Jason Pollock zu sehen.

Via di San Pietro in Carcere

Öffnungszeiten: Mo - Do:  9.30 Uhr bis 19.30 Uhr, Fr - Sa: 9.30 - 22 Uhr, So 9.30 Uhr - 20 Uhr

Eintrittspreise: variieren je nach Ausstellung

www.ilvittoriano.com