Heute vormittag habe ich spontan Anguillara Sabazia einen Sonntags-Besuch abgestattet. Das Dörfchen liegt malerisch am Bracciano-See, nur 30 km von Rom entfernt. Beliebt ist der Vulkansee nicht nur als Naherholungsgebiet, sondern er versorgt einen Teil von Rom mit Wasser. Wer nun ganz aufmerksam das Foto links (2015) mit dem Rechten (heute) vergleicht, wird sehen, dass die Strandbreite sich mehr als verdreifacht hat und der Bracciano-See merklich an Wasser verloren hat. Soviel Wasser, dass eine Zerstörung des Ökosystems droht. Soviel Wasser, dass ab dem 28. Juli die Wasserlieferungen an Rom eingeschränkt werden sollen und bei 1,5 Millionen Römern nur noch zu bestimmten Uhrzeiten das Wasser aus den Leitungen sprudeln wird.
Nun werden die Folgen der ewig langen Dürre in Italien auch in der Hauptstadt drastisch spürbar, nachdem in manch einer Region bereits der Notstand ausgerufen und in Rom zumindest einmal ein Teil der öffentlichen Brunnen abgestellt. Allerdings wird nicht nur das diesjährige Ausbleiben von Regen für die Wasserknappheit verantwortlich gemacht. Marode Wasserleitungen tragen auch ihren nicht unwesentlichen Teil zu dieser Misere bei. Allein im Latium, der Region rund um Rom sollen 70 Prozent des transportierten Wassers einfach so versickern. Außerdem ist Wasser in Italien im Vergleich zu Deutschland billig zu haben. Daher neigt manch ein Bewohner der Ewigen Stadt gerade jetzt im Sommer zu einem geradezu verschwenderischen Gebrauch des kühlen Nass. Auch auf unserer Wohnanlage wird nach wie vor der Rasen mit Sprengern munter geflutet und die Blumenkübel vollgegossen, obwohl die Zeitungen voll waren mit guten Einspar-Tipps. Hilfe von oben ist nicht zu erwarten. Die meteorologische Aussichten deuten auf noch mehr Hitze und keinen Regen hin.
Sobald ich weiß, ob auch das touristische Zentrum Roms von den Wasserrationierungen betroffen sein wird und in welchen Umfang, melde ich mich zu diesem Thema wieder.