500 Sitzplätze und 16 "Marktstände" auf 1900 qm im Gebäude des römischen Hauptbahnhofes Termini. Das ist der Mercato Centrale in Rom, der nun endlich langerwartet am 5. Oktober eröffnet wurde. Der Begriff Markt trifft das Ganze nicht wirklich. Es ist vielmehr ein Food-Court, der allerdings nicht mit internationalen Gastro-Konzernen bestückt wurde, sondern mit vielen römischen Unternehmern. Zum Beispiel ist hier Gabriele Bonci vertreten, der es in der Ewigen Stadt als der Michelangelo des Brotes und der Pizza zu Ansehen und Ruhm unter den Feinschmeckern gebracht hat. Oder Martini Campebilli, der Meister über alles was man in eine Friteuse steckt und anschließend als Gaumenschmaus emporsteigt. Die Orientierung in der großen Halle fällt etwas schwer. Die Gestaltung der "Fressbuden" wurde einem sehr strengen Corporate Design unterzogen. Was schlichtweg bedeutet: alles sieht gleich clean aus. Auf den Werbetafeln ist durchgängig ein merkwürdiges Gekritzel zu sehen, dessen Sinn sich mir auf der Schnelle nicht erschloss, der Name des Inhabers und die verkauften Produkte in serifenlosen Lettern darunter. Die Lage an einem Seitenflügel des Hauptbahnhofes ist nicht die günstigste. Zum Beispiel halten die Bustransfers nach Fiumicino vor einem Teil der Eingangstüren, die von wartenden Buspassagieren samt Gepäckstücken versperrt sind. Trotz einiger Kritikpunkte meinerseits, bin ich mir andererseits sehr sicher, dass den Römern der Mercato Centrale gefallen wird. Großraumrestaurants und grundsätzlich alles was dem Verdacht unterliegt modern zu sein, ist momentan sehr angesagt. Unbestritten sind auch die mitwirkenden Gastronomen und ihre Produkte einen Besuch wert. Gerade weil dieser Ort optisch so gar nicht den touristischen und romantischen Wunschvorstellungen von italienischer Kulinarik entspricht. Und vielleicht hilft der Mercato Centrale, die Gegend um den Hauptbahnhof wieder etwas attraktiver zu machen. Also nichts wie hin! Und wer das allgegenwärtige Gekritzel entschlüsselt, möge mich bitte per Mail an seiner Erkenntnis teilhaben lassen.
Mercato Centrale, Via Giolitti 36-38