Seit 1993 spielt Francesco Totti für den Fußballverein AS Rom in der Serie A, der italienischen 1. Liga. Für die Fans ist er eine Rasenplatz-Ikone, ein Fußball-Gott, ein Tor-Held, eine Weltmeister-Legende-2006. Die Römer lieben und verehren ihn. Nicht umsonst liegt Francesco als Jungennamen bei den Bewohnern der Ewigen Stadt auf der Beliebtheitsskala ganz weit oben. Jegliche Kritik an dem langjährigen Kapitän ist undenkbar, kommt einer Gotteslästerung gleich! Francesco Totti scheint in anderen Fußballsphären zu schweben. Trotz seines göttlichen Fußballerstatus ist jedoch auch er nur ein Sterblicher, der langsam aber sicher in die Jahre und als Fußballprofi an seine körperliche Leistungsgrenzen kommt. Als Bald-Vierziger fehlt es nun einmal an der Spritzigkeit und Kondition, die so ein Gerade-Mal-Zwanziger an den Tag legt.
Hinzu kommt eine erhöhte Anfälligkeit für Verletzungen. Eine davon am Oberschenkel hatte ihn für geraume Zeit ausser Gefecht gesetzt. Wieder genesen wurde er vom neuen Trainer des AS Rom, Signore Spalletti, nicht wieder aufs Spielfeld geschickt, sondern musste auf der Ersatzbank sitzen. Eine Tatsache, die der römische Fußballgott in einem Interview recht beleidigt kommentierte. "Ich kann nicht so leben. Ich verlange Respekt für das, was ich in den vielen Jahren geleistet habe. Niemand kann mir verbieten weiterzuspielen", gab Totti von sich. Und noch so einiges mehr, das in der Presse für viel Wirbel sorgte und den Trainer Spalletti dazu veranlasste Francesco Totti, den römischen Fußballgott, beim Spiel letzten Sonntag gegen Palermo auf die Tribüne zu verbannen. Von dort aus schaute die Fußball-Legende zu, wie seine Kollegen ohne ihn 5:0 gegen den Gegner aus dem Süden gewannen. Trotz des eindeutigen Sieges stehen die Fans hinter Totti: "Der Kapitän ist der Kapitän. Und es gibt nur einen." "Es gibt keinen AS Rom ohne Totti." In welcher Funktion, das ist jetzt allerdings die große Frage. Während sich Francesco Totti, dessen Vertrag im Juni ausläuft eher auf dem Feld sieht, hätten die Vereinsverantwortlichen ihn lieber im Management. Bleibt dem römischen Fußballgott nur zu wünschen, dass ihm ein Abschied vom Profidasein gewährt wird, der seiner bisherigen Karriere gerecht wird und dass er selber den würdigen Augenblick nicht verpasst, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen!