Um meinen Nachwuchs am Wochenende zu einem Ausflug ins Grüne zu animieren, muss ich mit (seinem!) steigendem Alter immer stärkere Geschütze auffahren. Steht jedoch wie heute eine Fahrt in den Park der Aquädukte an, brauch es weder ein in Aussicht gestelltes Eis noch ein angedrohtes lebenslanges Fernsehverbot um ein rasches und leises Verlassen des Kinderzimmers zu garantieren. Der Park im Südosten Roms punktet nicht nur mit den teils verblüffend gut erhaltenen Überresten von sieben alten römischen Wasserleitungen oder einem weiten Blick in die Berge, sondern auch mit einem ländlichen Charme, dem sich weder Jung noch Alt samt Vierbeiner entziehen können. Sonntags herrscht hier reger Betrieb.Heute zum Beispiel belagerten diverse Pfadfindergruppen die Wiesen, deren kurzen Hosen mir trotz angenehmer Januartemperaturen Respekt abverlangten. Der Pony-Vermieter hatte Hochkonjunktur und die Väter am Zügel große Mühe die Tiere vom Grasfressen am Wegesrand abzuhalten. Neben einzelnen Spaziergänger waren angenehm wenig Jogger und Fahrradfahrer unterwegs. Hauptsächlich Familien mit Kind und Hund liefen auf den schmalen Pfaden und breiten Wegen. Meine Lieblingsstrecke verläuft entlang der Aqua Claudia, einem Äquadukt von dem noch über 100 Bögen erhalten sind. Begonnen wurde der Bau der Wasserleitung, die einmal 70 Kilometer lang war, unter Kaiser Caligula 38 n.Chr. Heute unfassbare und beinahe 2000 Jahre später sitzen unter den imposanten Bögen Paare und blicken in die Ferne. Wer selber einmal modernes römisches Freizeitverhalten und antike römische Baukunst im Grünen erleben will setzt sich am Besten in die Metro A bis zur Haltestelle Giulio Agricola und geht von dort zu Fuß zum Parkeingang in der Via Lemonia. Wenn man schon einmal in der Nähe ist bietet sich ein Besuch des italienischen Hollywoods, der "Cinecittà" an. In den einst legendären Filmstudios in denen unvergessene Klassiker wie "Cleopatra" oder "Ben Hur" gedreht worden sind, werden auch sonntags Führungen über das Gelände angeboten.