Wenn man auf einer der höchsten römischen Erhebungen wohnt muss man mit dem täglichen "Auf" und "Ab" leben. Wenn ich den Berg hinunter laufe, muss ich ihn später wieder erklimmen. Eine Gesetzmässigkeit, der ich mich im gemütlichen Schlendertempo gerne beuge, joggend hingegen komplett verweigere. Zumindest bisher, denn endlich habe ich meine ideale Laufstrecke gefunden. Sie belohnt mein sportliches Engagement mit einem herrlichen Ausblick auf Rom.
Aber erst geht es vorbei am noblen Waldorf Astoria Hotel "Rome Cavalieri", das über der Stadt thront. Vom immer sprudelnden Springbrunnen weht ein erfrischendes Lüftchen herüber und der internationale Trubel um das 5 Sterne Hotel herum motiviert das Lauftempo anzuziehen. Dann wird es ruhig und grün. Zumindest für römische Verhältnisse. Die Bürgersteige sind keine Stolperfallen und sie sind breit genug um vereinzelten Spaziergängern mit Hund zu überholen. Nach ein paar Kurven vorbei an sehr gepflegten Palazzi mit großen und ständig besetzten Pförtnerhäuschen sieht man sie dann plötzlich aus grünen Baumwipfeln herausragen: die Kuppel des Petersdoms. Nur noch wenige Schritte und man steht auf der "Piazza Socrate". Beim allersten Mal völlig überrascht über die scheinbar greifbare Nähe des Petersdoms. An klaren Tagen scheinen auch Frascati und Tivoli gut sichtbar in den Albaner Bergen nur einen Katzensprung entfernt. Die "Piazza Socrate" ist kein wirklich schmuckes Plätzchen. Ein Kreisverkehr um ein ungepflegtes grünes Rund, das gerne von Hundebesitzern frequentiert wird. Umso spektakulärer ist die Sicht auf Rom! Die man leider nur durch einen Zaun bewundern darf, aber nicht unweigerlich muss. Meist junge Menschen bahnen sich ihren Weg mit Hilfe von Schraubenschlüsseln oder roher Gewalt nah an den recht steilen Abgrund, der vermutlich der Grund für die Umzäunung ist. Hin und wieder hält eine Limousine vom "Rome Cavalieri", die getönten Fensterscheiben werden für eine Fotopause heruntergelassen und dann geht es auch schon weiter. Ansonsten sind es meist Römer, die an diesen Ort kommen. Manchmal auch mit Gästen, um ihnen Rom aus einer Perspektive zu zeigen, wie es nicht allzu viele Touristen tun. Vielleicht geht es denen, die kommen, auch einfach nur so wie mir. Sie können sich an der Stadt, in der sie leben, einfach nicht sattsehen.
Wenn auch Sie einmal Lust auf einen Ausflug außerhalb der römischen Touristenstadtpläne haben, dann setzen sich in die Buslinie 913 Richtung "Stazione Monte Mario". Sie startet im
Stadtzentrum an der Haltestelle "Augusto Imperatore" direkt hinter der Via del Corso. Dann geht es durch Prati hinauf in den Stadtteil Balduina. An der "Piazzale delle Medaglie D`óro" steigen Sie
aus. Ab hier hilft google maps weiter.