Wer einmal gegen die Besucherströme in Rom schwimmen möchte, sollte die "Mercati di Traiano" besuchen. Eigentlich ist das halbrunde rotbraune Bauwerk an der Via Fori Imperiali nicht zu übersehen. Es erhebt sich über mehreren Etagen und gut erhalten und scheint den Quirinalshügel zu stützen. Der dickbäuchige imposante Turm "Torre delle Milizei" thront seit dem Mittelalter darüber. Nur genauer ansehen mögen ihn offenbar nicht so viele Touristen. Zumindest im Gegensatz zu den beiden Seightseeing Konkurrenten in direkter Nachbarschaft: dem Kolosseum und Forum Romanum. Ein Versäumnis, wie ich nach dem heutigen Tag sagen kann.
Die Trajansmärkte gehörten zu dem Komplex des Trajan-Forums. Die jüngsten der Kaiserforen. Baubeginn soll 107 gewesen sein. In Auftrag gegeben von Kaiser Trajan. Er stammte aus der römischen Provinz - dem heutigen Spanien - verdankte sein Kaisersein einer Adoption, zeigte ein gewisses Geschick in der Kriegsführung und schien ein Organisationstalent gewesen zu sein. Zumindest soll es während seiner 19jährigen Amtszeit recht ordentlich im Römischen Reich zugegangen sein. Die Trajans-Märkte dienten wohl weniger als Shoppingcenter sondern mehr als Verwaltungsbüro für das Trajans-Forum. Die engen Straßen und Treppen legen die Vermutung nahe, dass der massenhafte Transport von Waren bei der Planung des Komplex nicht vorgesehen worden war. Nach den glorreichen Zeiten der römischen Antike wurde es als Festung und Kloster genutzt.
Man betritt die Trajans-Märkte über die Magna Aula einer großen Halle die zwei Etagen hoch ist. Ich fand diesen Bereich sehr interessant, da er sich allen Kaiserforen widmet und diese mit Hilfe von Rekonstruktionen und Videos wieder zu Leben erweckt. Über steile Treppen geht es dann hinunter auf die verschiedenen Ebenen der Märkte, auf denen immer wieder neue Ausblicke und Eindrücke warten. In manchen Ecken hatte ich die Trajans-Märkte exklusiv für mich alleine. Während sich auf dem Palatin gegenüber die Touristen an der Aussichtsterasse drängelten.
Wechselnde Ausstellungen werden in den Märkten untergebracht. Ich hatte heute das Vergnügen mit Skulpturen eines italienischen Künstlers, die in Dialog mit der Antike treten sollten. Und dann gab es noch die Ausstellung "2000 Jahre zum Berühren" im Rahmen des Augustus Jubiläums. Hier gab es ein wenig interaktiven Schnickschnack mit dem man sich selbst auf eine Leinwand und mitten in das Rom des Augustus "zaubern" konnte. Mir persönlich hat jedoch am Besten die Abgeschiedenheit hier mitten in Rom gefallen. Es war schon ein wenig surreal auf der höchsten Aussichtsplattform zu stehen, auf die vielen Menschen und einen Elektro-Orgel-Spieler auf der Via Fori Imperiali zu blicken und das einzige Geräusch, das zu einem vordringt sind klimpernde Melodie von Richard Claydermann. Dazu noch der Ausblick vom Palatin über das Forum Romanum und dem Vittoriano bis hin zur Trajanssäule. Einfach wunderbar!