Ich habe heute eine Freundin aus Deutschland extra frühzeitig zur Stazione Termini begleitet, da ich gehört hatte, dass ab 9.30 Uhr die Piazza Venezia für den Busverkehr gesperrt sein sollte. Grund dafür: 153 Jahre vereinigtes Italien. Von Termini bin ich dann zu Fuss zum Vittoriano. Bis auf sehr viele Soldaten in sehr schnittigen Uniformen und vielen dunkel gekleideten Menschen mit sehr wichtigen Knöpfen im Ohr war die Piazza vor dem Vittoriano leer.
So ergatterte ich einen Platz direkt hinter der Absperrung und harrte der Dinge, die dort kommen sollten. Erst einmal waren es wieder sehr viele Soldaten. In recht kreativ dekorierten Outfits. Als Rheinländer muss man wohl automatisch bei dem Anblick von fedrigem Kopfschmuck und kunterbunten Orden an Karnevalsgarden denken. Ohne jemanden dabei nahe treten so wollen. "De Prins kütt" ging mir dann auch leise durch den Kopf als ein langes Defilé an Staatskarossen begann. Direkt vor mir stiegen aus: viele Generäle, jemand der aussah wie Napolitano, eine Dame, die große Ähnlichkeit mit der neuen Verteidigungsministerin hat und schlussendlich unter Beifall der mittlerweile angeschwollenen Zuschauerscharr: Herr Renzi, der neue italienische Ministerpräsident. Der in Natura im übrigen viel besser rüberkommt als im Fernsehen. Nur am Rande und nur weil er die nächsten Tage evtl. im deutschen Fernseh öfter auftauchen wird. Soweit ich weiß besucht Herr Renzi bald Frau Merkel. Nach diesem unerwarteten Promi-Aufgebot am Morgen, habe ich mir noch einen Cappuccino bei Tazza d´Oro gegönnt. Um diese Uhrzeit zeigt sich der Kaffeetempel in direkter Nähe des Pantheon relativ frei von Touristen. Wer also in Ruhe und ohne Körperkontakt einen der besten Kaffees der Stadt trinken möchte, sollte früh dran sein.