Nach dem etwas depremierenden Start(siehe Eintrag vorher) geht es mir und Rom am Ende des Tages wieder etwas besser. Die italienische Regierung hat das Dekret "Salva Roma" inkl. einiger Modifikationen genehmigt und ich komme gerade von einem römischen Abendessen wieder. Aufgrund des immer noch anhaltenden Regens hatten wir keine Lust weit zu laufen und sind zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen im Il Miraggio in der Via della Lungara 16 gelandet. Die Trattoria liegt am rechten Tiberufer in der Nähe der Villa Farnesia, kurz vor dem Tor das nach Trastevere führt. Das Miraggio bietet keine kulinarischen Offenbarungen, sondern handfeste römische Küche. Der Service überschlägt sich nicht vor Freundlichkeit, aber heute wurden wir alle 20 Minuten gefragt, ob "tutto a posto" wäre. Und das war es. Der rote Hauswein passt gut zu den rot weiß karierten Tischdecken und den abgehängten getrockneten Zwiebeln, Tomaten und Knoblauchzehen. Einfach und klassisch. Alles aus der Friteuse war sehr appettitlich, sei es die kleinen Tintenfische oder die gefüllte Zuchiniblüte. Sowohl Pasta als auch Fleisch kamen im genießbaren Aggregatzustand bei uns an. Am Tisch links von uns saß ein schrulliges englisches Paar, das sich munter durch die römische Karte futterte. Neben frittierten Artischocken, Pasta und Bohnen kamen auch die Fleischklösse in Tomatensauce ("Polpette") gut an. Wem englischer Geschmack kein ausreichender Maßstab sein sollte, rechts neben uns saßen Franzosen, die mehr als offensichtlich genau wie wir in Rom leben. Auch sie machten einen zufriedenen Eindruck.
Das Miraggio ist ein Ort für ein zünftiges römisches Mittag- oder Abendessen an nasskalten Tagen. Aber egal wo und bei welchem Wetter, gehen Sie auf jeden Fall in Rom essen. Legen Sie Ihr eigenes SALVA-ROMA Programm auf: Essen gegen die Krise! Unser Bürgermeister Sig. Marino sagt nämlich, dass viele Touristen - gerade die Pilger - gar kein Geld in die Stadtkasse spülen, weil sie ihre selbst geschmierten Butterbrote verspeisen. In diesem Sinne, Buon Appetito!