Tazza d`Oro versus Sant Eustachio il Caffè

Die beiden römischen Kaffeeröstereien tauchen namentlich in vielen Reiseführern auf und werden dort mit vielen Superlativen bedacht.

Bisher habe ich weder die eine noch die andere aufgesucht. In den meisten Bars längs des Weges bekommt man ausgesprochen guten Kaffee. Heute an dem ersten sonnigen Tag seit gefühlten Ewigkeiten, werde ich einen selbstlosen Eigenversuch starten: Halten das San Eustachio und das Tazza d´oro das, was unzählige Reiseführer versprechen? Werde ich heute den ultimativen Kaffeegenuss, die Krönung römischer Kaffeekultur erleben?

Zuerst einmal liegen die beiden Testobjekte nicht weit von einander entfernt.

Das Tazza d´Oro am Pantheon in der Via degli Orfani 84. Es wird vermutlich nicht nur in deutschen Reiseführer als Tempel für Kaffeeliebhaber angepriesen. Die lange Warteschlange vor der Kasse ist sehr international. Eine italienische Dame hinter mir findet es ein wenig berunruhigend, dass offenbar außer ihr und ihrer Begleitung keine Italiener in der Bar seien. Dabei besteht keinerlei Grund zur Sorge. Den Caffè, den ich trotz des Massenauflaufs kurz darauf und bequem an der Theke trinken darf, entlockt mir ein anerkennendes Zucken der Mundwinkel. Er ist kräftig und feinherb im Geschmack. Mir persönlich schmeckt er ausgesprochen gut; so gut, dass ich sogar das japanische Paar hinter mir, das sich beim Kaffetrinken gegenseitig filmt und fotografiert, irgendwie "carino" finde. Die Atmosphäre erinnert mich an die Warteschlange vor der Bocca de la verità (Mund der Wahrheit), um die ich sonst einen grossen Bogen mache. Ich mag mir garnicht vorstellen was hier im Sommer los ist. Trotzdem werde ich wieder kommen, nur nicht zu Touristenstosszeiten.

 

Das San Eustachio il Caffè liegt nur wenige Gehminuten entfernt, Piazza Sant’Eustachio 82.

Die Warteschlange, die hauptsächlich aus Italienern besteht, startet bereits draußen vor der Bar. Es geht jedoch zügig voran, obwohl der Barraum etwas klein und die Theke kurz ist. Zumindest im Verhältnis zur Menschenmenge. Der Kaffee ist dann eine runde Sache und ohne jeden Zweifel gut. Er hinterläßt bei mir jedoch nicht so einen nachhaltigen Eindruck wie im Tazza d´Oro. Zu erwähnen wäre an dieser Stelle: Der Kaffee ist von Haus aus gezuckert. Wer keinen Zucker mag, muss dies bei der Bestellung sagen und einen "Caffé amaro" ordern. Genau wie das Tazza d´Oro bietet das San Eustachio eine Auswahl an süßen und herben Souvenirs.

FAZIT: Das Tazza d´Oro geht aus meinem persönlichen Contest als Nr. 1 hervor. Am Besten einmal selbst ausprobieren. Als weniger touristisch geprägte Alternative empfehle ich jedoch in Prati auf der Cola di Rienzo "CASTRONI".